Reisebericht Bulgarien 2015

Sofia-Plovdiv-Hisarya und zurück

 

Heute möchte ich euch eine kleine Geschichte erzählen:

Wir Mädels... ich Nicole, Nicole (Namensvetter ;)) von der Tierhilfe KowaNeu und Fatima im Juni 2015 unterwegs im Namen der Tiere.

Eine 5 tägige Bulgarienfahrt mit Höhen und Tiefen, mit Leid und mit Freude und beides ist so nah beieinander.

 

Aber beginne ich von vorne: Es ist nun meine 3. Fahrt nach Bulgarien gewesen und wie immer sind wir in Sofia gelandet. Es war Samstagmittag, die Sonne schien und es war ein sehr idyllischer Tag. Wir trafen Maria am Flughafen; Maria kümmert sich um die Streunerkatzen in Sofia; wir tranken und aßen etwas in einem Café.

Sie erzählte uns News von ihren Katzen und dann fuhren wir in die Tierklinik in der einige Katzen von der animal hoarderin auf ihre Kastration warten.

Wir überreichten ihr Futter und Medikamente und Nicole von der Tierhilfe KowaNeu noch eine sehr großzügige Spende für die Tierarztkosten. Vielen Dank nochmal dafür, Maria freute sich riesig!

 

Auf dem Rückweg erzählte uns Maria wie schwierig und verheerend die Situation der Streuner in Bulgarien sei. Viele der Bewohner lassen ihre Tiere nicht kastrieren, da sie es einfach nicht verstehen können, warum dies notwendig ist. Viele verschließen vielleicht auch einfach nur die Augen.

Darum ist es umso wichtiger Aufklärungsarbeit zu betreiben und Kastrationsprogramme durchzuführen. Und genau dafür sind Spenden so enorm wichtig, denn Maria und all die anderen Kämpfer, die sich für die Streuner einsetzen, zahlen alles aus eigener Tasche und sind oft am Ende ihrer Kräfte.

Alles in allem war es ein sehr schöner Tag, der sich dann aber auch dem Ende neigte und wir verabschiedeten uns von Maria.

 

Am nächsten Tag stand die Auffangstation in Plovdiv auf dem Plan. Dort sind derzeit etwa 50 Hunde beherbergt und 2 Katzen. Ein neues Katzenhaus ist grade im Aufbau und so packten wir Mädels tatkräftig mit an. Es mussten Holzpanäle versiegelt werden, wie viele? Gefühlte 500 ;) Aber es machte wie immer Spaß und außerdem ist es für einen guten Zweck.

Abends saßen wir noch in unserem Lieblingsrestaurant zusammen, haben gegessen und den Tag revue passieren lassen.

 

Am Montag sind wir zu Pepa gefahren, eine Einzelkämpferin in Hisarya. Wir haben sie euch bereits vorgestellt.

Auch sie haben wir letztes Jahr schon kennenlernen können und auch sie ist wie Maria, Tanya und Sylvia eine tolle Persönlichkeit die einfach nur ihr letztes Hemd gibt für die Tiere.

Ihre Katzen leben in einer Garage in ihrem Hinterhof, mit einem kleinem Fenster und viel zu viel Schrott der dort eigentlich nicht hingehört.

Aber ihre Mittel sind sehr begrenzt und so muss sie mit dem Wenigen, was sie besitzt das Beste herausholen. Die Menschen in dem kleinen Dorf kennen Pepa schon und wissen wie hingebungsvoll sie sich um die Tiere kümmert und so werden ihr die Katzen schon mal auch direkt in die Arme gedrückt mit dem Kommentar: „Nimm sie oder sie werden ertränkt“. Und natürlich nimmt Pepa sie, lässt sie tierärztlich versorgen und versucht sie selbst zu vermitteln. Aber das ist gar nicht so einfach, zumal sie keinerlei Hilfe oder Unterstützung erhält. Sei es von einem Verein oder Freunden, sie steht völlig alleine da und auch sie stößt sehr oft an ihre Grenzen.

Sie versorgt derzeit 10 Katzen in der Garage, darunter 3 kitten und am notwendigsten benötigt sie Futter, eine Kratztonne, Spielzeug oder Körbchen.

Wir sind mit ihr zu ihrem Tierarzt gefahren, haben dort Spenden in Form von OP Material übergeben und auch hier kam wieder eine tolle Spende von der Tierhilfe KowaNeu für tierärztliche Behandlung.

Pepa war überglücklich!

 

Danach fuhren wir in die Stadt, tranken und aßen und um uns herum etliche Streuner, auf der Suche nach Futter.

Und da stand plötzlich eine kleine Hündin, bettelte um Futter, sie humpelte und sah ziemlich angeschlagen aus. Nicole und ich beschlossen kurzerhand sie mit zu Galia und Vlado in die Auffangstation zu nehmen um sie versorgen zu können.

Und so begann das Projekt „ Hund helfen“. Der Tierarzt von Pepa war so nett und brachte uns noch ein Halsband und eine Leine und wir lockten die kleine Maus erstmal von dem Restaurant und den vielen Leuten weg, denn diese begannen schon seltsam zu schauen und mit dummen Kommentaren nach uns zu werfen. Wir verstanden zwar kein bulgarisch, aber das es keine netten Worte waren, konnten sogar wir heraushören.

So steuerten wir einen kleinen Park an, die Hündin und noch einige andere folgten uns brav, aber sobald wir versuchten ihr das Halsband anzulegen lief sie weg. Sie kam jedoch immer wieder und wich uns nicht von der Seite. Viele Versuche schlugen fehl, bis Pepa die Idee hatte ihr ein leichtes Beruhigungsmittel zu geben. Das verabreichten wir ihr dann in kleinen Wurststückchen, welche sie natürlich hungrig annahm.

Nachdem sie uns dann immer noch kreuz und quer durch Hisarya gescheucht hatte, fing das Mittel endlich an zu wirken. So konnten wir sie dann in das Auto bringen und fuhren auf direktem Wege nach Plovdiv.

Nach etwa einer Stunde Fahrt kamen wir an, Sari- auf diesen Namen tauften wir sie- war wieder etwas wacher. Sie schaute ganz neugierig und auch die Erstversorgung (Entwurmungstabletten, Spot on und die Versorgung ihrer Wunden) ließ sie ganz ruhig und lieb über sich ergehen.

Wir brachten sie dann zu einem ganz lieben anderen Hund in einen Raum. Später sah ich nochmal  nach ihr und verbrachte dort einige Zeit. Sie lag die ganze Zeit auf meinem Schoß und war ganz friedlich.

Am Abend aßen wir alle noch gemeinsam beisammen und besprachen den Tierarzttermin für Sari am Mittwoch.

 

Dienstag war ebenfalls ein sehr ereignisreicher Tag. Wir besuchten mit zwei anderen engagierten bulgarischen  Mädels drei verschiedene Katzen-und Hundekolonien in Sofia.

Mit einem Jeep und einer vollen Wagenladung Futter fuhren wir die einzelnen Stationen ab und übergaben das Futter, die Mädels versorgten die Streuner mit weiteren Behandlungen und Nicole, Fatima und ich halfen so gut es ging. Wir machten sehr viele Fotos und wieder einmal wurde uns bewusst, dass die Menschen in Bulgarien, die sich den Tieren verpflichten auf jeglichen Luxus verzichten. Alles kommt den Tieren zugute und dieses Alles ist leider immer noch zu wenig.

Darum ist auch hier wieder die Hilfe dringend notwendig, denn ohne diese beiden und den Spenden toller Menschen wären diese Streuner verloren.

 

Am Mittwoch fuhren wir dann wie besprochen mit Sari zum Tierarzt, sie wurde untersucht, geimpft und bekam ihren Chip. Und die ganze Zeit war sie ganz lieb und suchte Streicheleinheiten- die sie natürlich dann von uns allen bekam :)

In diesem Moment entschied ich mich dazu, Sari zu adoptieren und ihr ein Zuhause zu schenken. Ich wollte dieser traurigen Seele helfen. Klar, es ist nur eine. Aber wie heißt es so schön: Wenn du ein Tier rettest, veränderst du nicht die Welt, aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier!

An dem Abend dieses letzten Tages aßen wir alle gemeinsam nochmal zusammen und der Abschied war nahe.

Auch hier flossen- eigentlich wie immer- Tränen und wir drückten uns alle ganz herzlich.

Bis zum nächsten Jahr, dachte jeder von uns!

 

Und was wir alle mitnehmen? Ganz einfach…

Es gibt Menschen in Bulgarien, Menschen wir Galia und Vlado, Lilly, Ani und Ralli (die Kinder von Galia und Vlado), Maria, Pepa sowie auch Tanya und Sylvia (die beiden konnten wir leider nicht kennenlernen, die Zeit war einfach zu kurz), die ihr letztes Hemd für die Tiere geben.

Sie verzichten auf jeglichen Komfort und Luxus, damit sie den Tieren ein besseres und schöneres Leben ermöglichen können.

Und dabei sind sie noch einer der liebenswürdigsten und tollsten Menschen, die wir kennenlernen durften.

Danke, denn ihr helft uns dabei weiter zu kämpfen. Weiter zu kämpfen für all die Tiere da draußen, die uns brauchen!

 

Bitte helft auch ihr uns weiterhin, damit wir die Welt verbessern und den Tieren den Sonnenschein schenken können.